Zurück

Antiqua 52

Schmiede – Heiligtum – Wassermühle : Cham-Hagendorn (Kanton Zug) in römischer Zeit : Grabungen 1944/45 und 2003/04 / Caty Schucany und Ines Winet. (2014)

ISBN 978-3-908006-44-2
CHF 120.- (AS-Mitglied CHF 100.-)

 

Die römische Fundstelle Cham-Hagendorn ist seit ihrer Entdeckung 1944/45 Inbegriff einer aussergewöhnlich gut erhaltenen Wassermühle. Die Ausgrabungen von 2003/04 am Ort konnten darüber hinaus eindrücklich belegen, dass diese Wassermühle im Zentrum eines grösseren gewerblich wie sakral genutzten Areals gestanden hatte: Inmitten einer stark vom Fluss Lorze und vom Wald geprägten Landschaft standen an einem Bach oder Nebenarm der Lorze ausser der erwähnten Getreidemühle zwei Schmieden sowie ein zweiphasiges Heiligtum. Diese Bauabfolge erstreckte sich über einen Zeitraum von rund 100 Jahren hinweg – von etwa 170 bis 270 n. Chr. –, unterbrochen von mehreren, teils heftigen Überschwemmungsereignissen.

Den beiden Hauptautorinnen gelingt es, mittels minutiöser Befund- und Fundauswertung die Altgrabung mit der Nachgrabung zu korrelieren sowie eine konsistente Schichtenabfolge mit den dendrochronologisch datierten Bau- und Nutzungsphasen zu verknüpfen. Unterstützt wurden sie durch ein breit gefächertes Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen, die mit ihren fundierten Studien zu Teilaspekten entscheidend zur Interpretation der archäologischen Resultate aus der Fundstelle sowie zur Deutung des weiteren Siedlungsraumes beigetragen haben. Insgesamt acht auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Lebensbilder vermitteln einen Eindruck von den verschiedenen Nutzungsphasen und beleuchten überdies rituelle, bauliche oder technische Details. Zusätzlich zur sehr guten Holzerhaltung der Mühlbauteile unterstreicht eine Reihe von qualitätvollen und kostbaren Kleinfunden die Bedeutung des Fundplatzes. Zu dessen Benutzungszeit als heiligem Hain mit einem eigens gepflanzten Pfirsichbaum gehören ausser einem Ensemble von mindestens 23 Terrakotta-Figurinen vermutlich auch ein silberner Fingerring mit Merkurinschrift, ein silberner Lunulaanhänger, eine Glasperle mit eingebetteter Goldfolie sowie eine Glasflasche mit Schlangenfadenauflage.

Download Scan (66MB)