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as. 2022.1

Bis weit über der Baumgrenze und in scheinbar entlegenen Winkel des Bündner Oberhalbsteins finden sich Spuren prähistorischer Kupferproduktion: untertägige Gruben, rostrot gefärbte Bergehalden und eine ganze Vielzahl von Schmelzplätzen. Neue Forschungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass sie von einer intensiven Metallproduktion um das 11. und 7. Jh. v.Chr. stammen. Wie die vielteilige und technologisch komplexe Arbeitskette vom Erz zum Metall genau funktionierte und welche (Be-)Funde sie hinterlassen hat, erfahren Sie im aktuellen as.-Dossier.

Im weiteren Heft gibt es ausserdem einen Beitrag der ersten Prix AS-Preisträgerin, Camille Linder, zu den jurassischen Archäologie-Sammlungen sowie eine Zusammenschau reich ausgestatteter villae-Befunde aus dem Mendrisiotto nachzulesen.

Und zum Schluss wartet das aktuelle Heft mit einer ganzen Reihe spannender neuer Ausstellungsportraits sowie Kurzberichten aus der digitalen und experimentellen Archäologie auf.

Gute Lektüre!

Inhaltsverzeichnis

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Schwerpunkte

Dossier

Neue Forschungen der Universität Zürich und des Archäologischen Dienstes Graubünden haben umfassende neue Erkenntnisse zur urgeschichtlichen Kupfergewinnung im Oberhalbstein (GR) geliefert. So sind heute mindestens fünf prähistorische Bergwerke für den Abbau eisenreicher Kupfererze mithilfe der Feuersetz-Methode bekannt. Besonders eindrückliche Befunde und zahlreiche Holzfunde sind aus dem Abbauareal Cotschens auf 2300 m überliefert.
Das abgebaute Erz wurde in einem mehrstufigen Verfahren zu metallischem Kupfer geschmolzen. Mithilfe detaillierter Untersuchungen zu Verhüttungsbefunden und zum Abfallprodukt – den Schlacken – konnte die chaîne opératoire der lokalen Kupferproduktion rekonstruiert werden.
Eine erste Phase der Metallgewinnung ist ins ausgehende 2. Jt. v.Chr. zu stellen und mit lokalen Siedlungen in Verbindung zu bringen, die neben Ackerbau und Viehzucht wohl auch transalpinen Handel betrieben. Die zweite, intensivere Produktionsphase im späten 7. Jh. v.Chr. fällt in eine Zeit ohne Nachweise permanenter Siedlungen im Tal.

Jura

Obwohl sie mehr als eine Million Objekte umfassen, gibt es heute für die archäologischen Sammlungen des Kantons Jura keinen ständigen Ausstellungsort. Sie bleiben der breiten Öffentlichkeit daher weitgehend unbekannt. Das jurassische Parlament hat nun 2016 einen Architekturwettbewerb für ein neues Forschungs- und Konservierungszentrums für die Sammlungen des Naturhistorischen Museums in Porrentruy (Jurassica Museum) ausgeschrieben. Langfristig ist auch eine Erweiterung dieses Museums geplant. Wäre dies nicht der ideale Zeitpunkt, um die Sammlungen der Kantonsarchäologie in diese zukünftige Ausstellung zu integrieren? Ist es möglich, kulturgeschichtliche und naturwissenschaftliche Sammlungen an einem Ort zu vereinen? Diesen Fragen geht der Beitrag nach, der aus einer museologischen Masterarbeit an der Universität Neuchâtel hervorgegangen ist und mit dem ersten Prix d’Achrchéologie Suisse ausgezeichnet wurde.

Villae

Eine kürzlich abgeschlossene an der Universität Neuenburg abgeschlossene Dissertation wirft ein neues Licht auf drei römische Villen im Mendrisiotto. Jede von ihnen zeichnet sich durch reiche Dekorationselemente aus: Mosaikteppiche, bemalter Putz, Statuen und Pflaster aus Marmor bezeugen zweifellos das hohe sozio-ökonomische Niveau der Bauherrschaft. Zwei Villen zeichnen sich zudem durch eine richtiggehende Monumentalisierung im 4. Jh. n.Chr. aus, als die Verlegung der kaiserlichen Hauptstadt nach Mailand die Region zum Zentrum des Handels- und Militärverkehrs über die Alpen machte und Mitglieder der höchsten Bevölkerungsschichten anlockte.